FORTUNA aktuell

Aktuelle Meldungen der FORTUNA, Neuigkeiten aus Marzahn und Hohenschönhausen, aus unseren Wohnquartieren und unseren Projekten und von unseren Partnern und Ihren Angeboten erhalten Sie hier auf einen Blick.

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Service
02.04.2012

KIEZnet - Der Beirat

Der Beirat des KIEZnet, dem Vertreter verschiedener Marzahner Vereine, des Bezirksamtes, der Genossenschaft und ansässiger Institutionen angehören, besteht nun schon seit vielen Jahren. Bei den regelmäßigen Treffen werden Erfahrungen ausgetauscht, neue Projekte geplant und bereits vorhandene weiter entwickelt.

Nur so ist es möglich, die soziale Betreuung der Genossenschaftsmitglieder stets weiter voran zu treiben und auf neue Bereiche auszudehnen. Jeder profitiert von der Erfahrung des anderen und der so wichtige Blick über den Tellerrand hinaus ist garantiert.

Alle Mitstreiter des Beirates sind sich darüber einig, dass die Unternehmen in der heutigen Zeit mehr denn je ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden müssen. Unsere Genossenschaft nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Dies tun wir gern, da wir uns als ein Unternehmen verstehen, das nicht nur Wohnungen vermietet, sondern sich auch um die hier lebenden Menschen kümmert. Das wir hier auf dem richtigen Weg sind beweißt uns der große Zuspruch, den unsere gemeinsamen Angebote im KIEZnet erfahren.

Ein Ziel der Arbeit des Beirates ist es, die Menschen wieder zu einander zu führen, das „Wir-Gefühl“ zu stärken und die ehrenamtliche Tätigkeit erneut verstärkt in das Bewusstsein aller Genossenschaftsmitglieder zu bringen. Jeder, der sich dazu in der Lage fühlt, sollte sich ehrenamtlich engagieren, Kontakte knüpfen, um sich so für sein Umfeld und seine Mitmenschen einzubringen.

Auf der Basis des KIEZnet-Gedankens unterstützt die FORTUNA verschiedene Einrichtungen in den Kiezen. So werden wir uns auch in diesem Jahr finanziell und aktiv an der Erhaltung des Sportplatzes in der Schwarzburger Straße beteiligen, den Jugendclub „IMPULS“ unterstützen und es Kindern aus sozial schwachen Familien ermöglichen, in den Sommerurlaub zu fahren.

Auch in diesem Jahr übergaben die Vorstände der Genossenschaft in der ersten Sitzung des Beirates Spenden an Jungendfreizeiteinrichtungen und gemeinnützige Vereine, die uns bei der Ausgestaltung des KIEZnet unterstützen und begleiten, so dass gewährleistet ist, dass die Projekte, die wir mit diesen Spenden initiieren, in unseren Kiezen ihre positive Wirkung entfalten können.

Alle Anwesenden bedankten sich für das außerordentlich hohe Engagement der Genossenschaft für den Bezirk und seine darin lebenden Menschen.


Service
Berlin/Marzahn
30.03.2012

Wohnkostenbelastung in Berlin weiter auf niedrigem Niveau

In der Fachzeitschrift „Das Grundeigentum“ Heft 6/2012 wird auf den Seiten 359 bis 360 auf die Ergebnisse des 8. Wohnmarktreports und des 5. WohnkostenAtlas für das Jahr 2011 für Berlin eingegangen.

Die Reporte werden von der GSW-Immobilien AG in Zusammenarbeit mit dem Immobiliendienstleister CBRE erstellt. Für die Ermittlung der Neuvermietungspreise wurde 107.564 Mietangebote erfasst und analysiert.

Danach ergeben sich für den Bereich der Neuvermietung folgende Daten:
Durchschnittlich wurden 2011 die Wohnungen in Berlin zu 6,59 €/m² mtl. Kaltmiete angeboten (2010: 6,11 €). Dies entspricht einem Anstieg von durchschnittlich 7,8 % bei den Neuvermietungspreisen, der mit 9,9 % bei den hochwertigen Wohnungen (Durchschnittsmiete 12,04 €/m² mtl. Kaltmiete) besonders deutlich ausfiel. Die Steigerungen fielen andererseits besonders gering bei den günstigen Wohnungen mit nur 4,6 % aus (Durchschnittsmiete 4,50 €/m² mtl. Kaltmiete).

Unterschiede gibt es nicht nur bei den Wohnungen, sondern auch bei den Lagen. Gerade der Bezirk Marzahn-Hellersdorf verteuerte sich bei der Neuvermietung nur gering, nämlich um nur 2,1 % (Lichtenberg 5,0 %, Mitte 13,1 %).

Insgesamt ist Marzahn-Hellersdorf im Vergleich der Bezirke an letzter Stelle. Wohnungen der unteren Preisklasse gab es schon für durchschnittlich 3,63 €/m² mtl. Kaltmiete.

Für die Wohnkostenbelastung, also für die Frage wie viel ein Haushalt seines verfügbaren Einkommens für die Warmmiete ausgeben muss, wurden folgende Ergebnisse festgestellt:

Die durchschnittliche Wohnkostenbelastung 2011 in Berlin lag bei 24,2 % (Vorjahr 24,4 %) und ist annähernd gleich geblieben.

Mit 29,3 % ist sie in Friedrichshain-Kreuzberg am höchsten und in Marzahn-Hellersdorf mit 19,2 % am niedrigsten.

Im Vergleich zu Hamburg, München, Köln und Frankfurt/Main liegen Einkommen, Kaufkraft aber auch die Lebenshaltungskosten in Berlin deutlich unter dem Niveau der anderen Städte; dies gilt aber auch für die vergleichsweise deutlich niedrigeren Mieten in Berlin. Im Ergebnis folgt hieraus eine niedrige Wohnkostenquote. Die Berliner verdienen zwar weniger als in den anderen Großstädten, müssen dafür aber auch deutlich weniger für ihre Miete aufbringen.

Hinweis in eigener Sache:
Bei der FORTUNA lagen die durchschnittlichen Mieten im Bestand Ende 2011 bei 4,00 €/m² mtl. Kaltmiete. Die warmen Betriebskosten beliefen sich für 2011 im Durchschnitt auf 2,08 €/m² mtl.


Umwelt
Service
09.03.2012

Prima Klima durch erfolgreiche Schaffung wohnortnaher Arbeitsplätze für die Mieter der FORTUNA

FORTUNA-Bewohner werden als ALBA-Objektbetreuer auf den Abfallsammelplätzen der FORTUNA tätig und sorgen mit ihrer Ortskenntnis für eine umweltfreundliche Abfallentsorgung und saubere Müllplätze. Zudem tragen sie durch ihre Tätigkeit direkt zum Umwelt- und Klimaschutz bei.

Wie bereits berichtet, betreut der Entsorgungsdienstleister ALBA im Rahmen eines neuen Gesamtkonzepts seit Anfang des Jahres intensiv die Müllplätze der Fortuna. Ein wichtiger Bestandteil dieses neuen Konzepts ist auch der Einsatz von Mitarbeitern, die in den Beständen der FORTUNA wohnen und das direkte Wohnumfeld bestens kennen. Die FORTUNA und ALBA haben daher im letzten FORTUNA-Mietermagazin gezielt eine Stellenausschreibung für die Tätigkeit eines Objektbetreuers/Sortierers platziert. Mit Erfolg, denn inzwischen gehören bereits zwei FORTUNA-Mitglieder, die sich auf diese Ausschreibung beworben haben, als Objektbetreuer neu zum Mitarbeiterstamm von ALBA. Ein Bewerber ist bereits seit dem 1. März im Einsatz, der zweite Bewerber beginnt seine Tätigkeit am 2. April. Zum Aufgabenbereich der frischgebackenen ALBA-Objektbetreuer gehören:

  • Müllmanagement, d. h. ganzheitliche Betreuung von Müllstandsflächen zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Abfalltrennung, Beseitigung von Fehlwürfen und Kegelbefüllungen in den Abfallbehältern mit dem Ziel die Reduzierung der teureren Restmüllkosten
  • Abfallentsorgung auf den Grau- und Grünflächen, d. h. Absammeln der hauseigenen Grau- und Grünflächen von Unrat und Entleerung von Abfallkörben auf hauseigenen Grundstücksflächen
  • Koordination der Sperrmüllentsorgung
  • direkter Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Müllplatz

Ziel des integrierten ALBA-Entsorgungskonzeptes bei der Fortuna ist einer weitere Verbesserung der Qualität der Abfallentsorgung, die Erhöhung der Ordnung und Sauberkeit auf den Grundstücken, sowie eine Senkung der Betriebskosten durch Reduzierung des kostenintensiven Restmüllaufkommens. Die verbesserte Trennung und Sammlung von Wertstoffen führt zur Verringerung von CO2-Emissionen und ist damit ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Für alle Fragen rund um Entsorgung, Wertstoffsammlung und Klimaschutz wurde von ALBA eigens eine kostenfreie Service-Hotline eingerichtet.
Die Hotline mit der Telefonnummer 0800-35182-111 ist Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr und am Samstag von 8 bis 12 Uhr besetzt.


Service
Genossenschaft
12.12.2011

Nützliche Infos zur Weihnachtszeit

Ablageflächen für die Weihnachtsbäume

Zentrale Sammelstellen für ausgediente Weihnachtsbäume haben sich in den letzten Jahren bewährt.

Werfen Sie die Bäume nach den Feiertagen bitte nicht einfach aus dem Fenster oder über die Balkonbrüstung vors Haus.

Nur wenn Sie die hier genannten Sammelplätze benutzen, ist es möglich, die Bäume kostengünstig und sachgemäß zu entsorgen. Und bitte denken Sie daran: wenn der Baum beim Tragen durch das Treppenhaus nadelt, gehört es sich ganz einfach, das Treppenhaus zu kehren!

Nutzen Sie folgende Flächen:
  • Am Schmeding / Hornetweg / Kaiserkronenweg:
  • Kaiserkronenweg 1 / Rasenfläche vor Spielplatzeingang
  • Arendsweg 17: Giebel
  • Biesenthaler Str. 2: Giebel
  • Landsberger Allee: gegenüber Eingang 295
  • Blumberger Damm 287: neben der Müllfläche
  • Blumberger Damm 303: am Straßenrand
  • Blumberger Damm 309: neben der Müllfläche
  • Karl-Holtz-Str. 1: Müllfläche
  • Karl-Holtz-Str. 27: Müllfläche
  • Lea-Grundig-Str. 36, 52, 54: Giebel
  • Lea-Grundig-Str. 45, 46: Parkplatz
  • Lea-Grundig-Str. 53: neben Müllhaus
  • Lea-Grundig-Str. 64: gegenüber Müllhaus
  • Lea-Grundig-Str. 83: Müllfläche
  • Ludwig-Renn-Str. 8, 22: Giebel
  • Mehrower Allee 85, 97: neben der Müllfläche
  • Rotraud/Charlottenstr.: Charlottenstr. 48 im Vorgartenbereich
  • Rudolf-Leonhard-Str. 1: Giebel
  • Schwarzburger Str. 12, 23: Giebel
  • Schwarzburger Str. 13: neben der Müllfläche
  • Sitzendorfer Str. 3, 6: neben der Müllfläche
  • Sitzendorfer Str. 8: Giebelseite
  • Wuhletalstr. 90, 102, 108, 128: neben der Müllfläche

Bereitschaftsdienst

Der Bereitschaftsdienst der Genossenschaft steht Ihnen selbstverständlich wie in jedem Jahr zu Weihnachten und Silvester, so wie zwischen den Feiertagen im Notfall zur Verfügung.

Marzahn: (0176) 14 79 94 81

Hohenschönhausen, Märkische Allee, Rotraud/Charlottenstr., Hornetweg, Am Schmeding, Kaiserkronenweg: (0176) 14 79 94 80.

Kiezstreife

Selbstverständlich können Sie auch die Kiezstreife an und zwischen den Feiertagen ab 17.00 Uhr erreichen.
(0151) 12 03 62 35

Schließung der Genossenschaftsverwaltung

Wir bitten um Verständnis, dass die Verwaltung der Genossenschaft vom 27.12. bis zum 30.12.2011 keine Sprechstunde abhält.

Die Reparaturhotline steht Ihnen von Montag bis Freitag (außer an Feiertagen) von 7:00 - 18:00 Uhr zur Meldung von technischen Mängeln unter (0800) 589 147 zur Verfügung.

Brandschutz geht uns alle an

Immer wieder kommt es zu Silvester auch in unserer Genossenschaft zu Bränden auf dem Balkon. Bitte entfernen Sie alle brennbaren Gegenstände und Fußbodenbeläge vom Balkon, schließen Sie bitte die Fenster und gehen Sie vor allem verantwortungsvoll mit Knallkörpern, Raketen usw. um.


Nachbarschaft
Service
09.12.2011

Das Land Lebus - Hinter und vor der Oder

Kleine Grenzgeschichten (letzter Teil)

Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren haben wir nunmehr in fünf Ausgaben über das „Lebuser Land“ hinter der Oder für Sie berichtet. Wir hoffen, dass es gelungen ist, Ihr Interesse und Ihre Neugier zu wecken, um Polen unmittelbar hinter der Oder besser kennen zu lernen. Natürlich war es bei allen Bemühungen nicht möglich, Ihnen im Rahmen unserer Berichte ein vollkommenes Bild dieser großen Wojewodschaft mit ihren wunderbaren Landschaften und dem größten geschlossenen Waldgebiet Europas zu vermitteln. Wir haben Ihnen die Stadt Gorzow (Landsberg a. d. Warthe) vorgestellt und Sie mit einigen der schönsten Gegenden, wie dem riesigen Vogelschutzgebiet bei Küstrin oder dem traditionellen Urlauberzentrum Lagow am See, kleinen Städtchen und Orten mit ihren traditionellen Kirchlein und Fachwerkbauten brandenburgischer Bauart bekannt gemacht.

Viele Leser haben durch uns Partnerstädte, Schriftsteller und bildende Künstler mit ihren Werken kennen gelernt. Dabei hat der kleine Verlag Bock und Kübler eine herausragende Rolle gespielt, weil es der Hartnäckigkeit und Initiative des Verlegers zu verdanken ist ,dass es nach Jahren möglich geworden war, zwei Bildbände mit Gemälden der schönsten erhaltenen Kirchlein in brandenburgischer Bauweise, der Dörfer und Städte des Lebuser Landes bei uns herauszugeben. Zahlreiche Leser haben davon Gebrauch gemacht, so einen Band oder die erste umfassende deutschsprachige Reisebeschreibung dieser Gegend in der Nachkriegszeit kennen zu lernen.

Wir konnten inzwischen mehrfach erfahren, dass unsere Informationen bei Lesern oftmals Anregungen gaben, einen kleinen oder auch größeren Trip ins benachbarte Polen zu unternehmen. Es hat sich also gelohnt, diese Thematik einmal aufzugreifen, dabei die neue Zeit und die neuen Möglichkeiten in den Beziehungen unserer beiden Länder anzusprechen. Die neue polnische Autobahn wird schon bald ab Frankfurt/Oder unsere Hauptstädte miteinander verbinden und die Wege noch flüssiger gestalten. Wir wünschen allen Lesern weiterhin viel Spaß und Freude dabei, sich mit dem Lebuser Land und seinen Menschen bekannt zu machen.

Das kleine Städtchen Lebus an der Oder

Es werden gewiss nicht wenige Leser sein, die nun erstmalig erfahren, woher dieser Name „Lebus“ überhaupt stammt, was er bedeutet und dass es auch in Deutschland bis heute ein Lebuser Land und das eigentliche „Städtchen“ Lebus gibt. Zur Beantwortung dieser interessanten Fragen findet man in Wikipedia (freie Enzyklopädie) nachfolgende Antwort: „Das Land Lebus (auch Lebuser Land) ist sowohl eine eiszeitliche Hochfläche als auch eine historische Kulturlandschaft beiderseits der Oder. Der westlich der Oder gelegene Teil gehört heute zu Brandenburg und der östlich davon gelegene Teil zur polnischen Wojewodschaft

Lebus.“ Der Name Lebus selbst kommt von der Stadt Lebus, die ihr Stadtrecht bereits um 1226 erhielt und von einem Burgring umgeben war. Um diese Zeit etwa taucht der Name erstmalig auf. Das Land Lebus war damals im Besitz des gleichnamigen Bistums, das seinen Sitz in Lebus hatte. Bis ins 12. Jahrhundert blieb dieser östliche Teil unter polnischem Einfluss. Erst um 1600 war diese Region fast ausschließlich deutschsprachig. Die heutige Wojewodschaft Lebus (Wojewodztwo Lubuskie) sieht sich mit dieser Namensgebung in einer historischen Tradition mit dem mittelalterlichen Land Lebus.

Für die Umgebung der deutschen Stadt Lebus (an der Oder etwa 10 km nördlich von Frankfurt/O) bzw. das Amt im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg hat sich der Begriff „Land Lebus“ bzw. Lebuser Land bis heute so erhalten. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges 1945 wurde Lebus bei Kampfhandlungen fast völlig zerstört und in den Jahren1950/60 wieder aufgebaut. Das einst so geschichtsträchtige Städtchen ist heute ein etwas abgeschiedener Ort an der Oder. Erwähnenswert sind hier bis heute der frühere Burgberg, der Schlossberg und der Turmberg. Ein 550 Meter langer und bis zu 100 Meter breiter Bergrücken, der etwa im Jahre 1000 als Wehranlage ausgebaut wurde und in vor- und frühgeschichtlicher Zeit als eine fast uneinnehmbare Festung galt. Das ist dort, wo im Frühjahr teppichartig die beliebten Adonisröschen blühen. Beides ist einen Besuch- und ihre Aufmerksamkeit wert. Übrigens, man erreicht den Ort über die Bundesstraßen 112 und die 167 bzw. den Autobahnanschluss Frankfurt/O.

Das Oderbruch

Die markanteste und eindrucksstärkste Landschaft an der deutschen Oderseite (im Lebuser Land) ist für mich das Oderbruch. Es hat eine außergewöhnliche und abwechslungsreiche Geschichte hinter sich, ohne deren Minimalkenntnis man diesen märchenhaft schönen Siedlungsstreifen in seinem Wesen nicht recht verstehen und begreifen kann. Der erste ganztägige Besuch liegt bei mir etwa 6 Jahre zurück. Noch immer habe ich die vielfältigen Erlebnisbilder und Eindrücke lebendig vor mir. Meine Zeilen sollen nur als kleiner Anreiz gelten, diese Gegend einmal zu besuchen und kennen zu lernen, denn es ist von Berlin aus geeignet als Tagesausflug.

In seiner Gesamtheit erstreckt sich das knapp 60 km lange und 12 - 20 km breite Oderbruch zwischen den Städten Bad Freienwalde im Nordwesten und Lebus im Südosten. Nach der Oder ist die Warthe ihr größter Nebenfluss. Sie mündet etwa 10 km nach ihrem Eintritt ins Oderbruch in die Oder ein. Zwischen Reitwein und Hohensaaten umfasst das Oderbruch eine Gesamtfläche von 920 Quadratkilometer. Das heutige Landschaftsbild wurde durch die Begradigung der Oder im 18. Jahrhundert geprägt. Die Trockenlegung dieses Feuchtgebietes erfolgte im Wesentlichen zwischen 1747 und 1762 in der Regie des preußischen Königs Friedrich II. Als Dank für seine Initiative und die veranlasste Trockenlegung steht heute in Letschin sein Denkmal. Wie geplant lagen schon kurze Zeit danach große Gebiete in der alten Oder trocken und konnten besiedelt werden. 130.000 Morgen (32.500 ha) fruchtbares Ackerland waren dadurch gewonnen worden.

Da, wo noch wenige Jahre zuvor gefährlich nutzloses Feuchtigkeitsgebiet war, begann die planmäßige Besiedlung bereits 1753 mit neu angelegten Straßendörfern. Als erster angelegter Ort gilt Neulietzegöricke – heute ein Ortsteil der Gemeinde Neulewin, die inzwischen als Dorfanlage unter Denkmalschutz steht. Viele solche Orte, die aus der Zeit der Besiedlung stammen, erkennt man an einem Ortsnamen der mit Neu… beginnt. Und weil wir gerade bei den neuen Siedlungen und Häusern sind, möchte ich auf eine weitere Besonderheit der Besiedlungsidee aufmerksam machen. Die neuen Siedler wurden gezielt außerhalb

von Preußen mit vielen Vergünstigungen angeworben. Sie kamen aus Hessen, Mecklenburg, Zweibrücken in der Pfalz, aus Sachsen und Württemberg, aber auch aus Niederösterreich und der Schweiz. Dazu kamen zahlreiche Umsiedler aus dem Umland, das damals die Neumark war. So konnten zahlreiche erfahrene Bauern und Handwerker mit ihren Familien ein neues zu Hause finden und das fruchtbare Land bestellen.

Bis heute erinnern die unterschiedlichen Baustielarten der Häuser daran, woher die ersten Bewohner kamen. Es lohnt sich daher, in einzelnen Orten neugierig die kleinen Heimatstuben aufzusuchen und nach netten Episoden von damals zu stöbern. Es gibt sehr viel zu entdecken. So haben die Orte meist ungewöhnliche Ortsnamen. Es gibt noch sogenannte Altdörfer wie Altwriezen und Kolonistendörfer z.B. Neulewin oder die Loose-Höfe, die ab 1780 im gesamten Oderbruch durch Verlosung entstanden sind. Es gibt heute in „Güstebieser Loose“ seit Oktober 2007 an historischer Stelle wieder eine sehr preisgünstige Fähre über die Oder, die den deutschen mit dem polnischen Teil des Oderbruchs verbindet. Sie ist von April bis Oktober in Betrieb. Auch das Freilichtmuseum in Altranft ist eine wunderbare Adresse.

Es gibt auch zahlreiche Wasserwanderwege mit Bootsausleihe und den Oderradweg auf dem Oderdamm. Auch hier lohnt ein Blick ins Internet, um weitere Sehenswürdigkeiten im Oderbruch ausfindig zu machen. Wer im Oderbruch ein Quartier sucht, der findet im Schloss in Gusow einen guten Platz. Unter einem Dach sind hier Hotel, Restaurant und Museum vereint. Hier findet man auch das erste Zinnfigurenmuseum der Länder Berlin und Brandenburg. Besonders interessant sind auch die Zeiten der Vogelzüge und das Frühjahr mit den teilweise gefluteten Poldern. Im kalten Winter ist die zugefrorene Oder eine einzigartige Motivoase für Fotoamateure und Profis.

Ein einmaliges Kultur- und Kunsterlebnis findet man im Oderbruch im Dorf Zollbrücke, das Theater am Rand. Es liegt sozusagen wirklich am östlichsten Rand Deutschlands, wenige Meter vor der Oder. Der spezielle Charakter der Landschaft diktiert die Spielregeln für das Theater. Zuerst gab es nur ein ganz kleines hundertjähriges Fachwerkhäuschen. In einem Satz heißt das: Einfachheit, Professionalität, Handgemachtes, mehrfach umgebautes Theater, das von zwei bekannten Schauspielern betrieben wird. Zuerst gab es nur eine Stube für 32 Gäste. Heute werden bis zu 200 Gäste ins neue Haus geholt. Das Dach wird von geschälten

Eichenstämmen getragen. Die Schrägheit der Konstruktion, seine Offenheit verweisen auf die Ästhetik der Geschichten. Hier gehen widerständige Natur und Kunst eine einzigartige Symbiose ein. Erzählt werden hier Menschen-Geschichten dieser Welt und ihrer Regionen. Der Zuschauer zahlt, was ihm das Kunsterlebnis wert ist. Er entscheidet selbst. Regulärer Eintritt also erst bei Austritt.

Es gäbe noch sehr viel von so einem Erlebnistag im Oderbruch zu erzählen. Vielleicht möchten Sie dies aber in nächster Zeit viel lieber selbst einmal erleben. Ich wünsche es Ihnen.

Quelle: Claus Plobner


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